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Angers 34 (deu)

Hochzeitsgabe (dos) eines Hauses

Hochzeitsgabe eines Hauses durch einen Mann an seine Braut.

ES BEGINNT EINE HOCHZEITSGABE^{1 Hier dotis = dos. Die dos bezeichnet im Wortsinn die Schenkung oder die Gabe, in der römischen Tradition zumeist konkret die Brautgabe oder Hochzeitsgabe. Vgl. zur dos u.a. Ch. Lauranson-Rosaz, Douaire et sponsalicium; R. Le Jan, Aux origines du douaire médiéval. Die Schenkung des Bräutigams an seine Braut vor der Eheschließung folgt dem im 4. Jahrhundert entstandenen dotalicium und diente der Versorgung der Ehefrau und der gemeinsamen Kinder. Vgl. dazu M. Kaser, Das römische Privatrecht II, S. 193-201; I. Weber, Ein Gesetz für Männer und Frauen, S. 127f. und 134.}

Im vierten Jahr der Herrschaft unseres Herrn König Childeberts^{2 Drei merowingische Könige mit Namen Childebert sind bekannt: Childebert I. (511-558), Childebert II. (575-596) und Childebert III. (694-711), vgl. dazu Angers 1 Anm. 2.}. Ich der Soundso bekenne in Gottes Namen, [dass] sie^{3 Die Verben deberent und fecerunt sind 3. Ps. Plural. Um wen es sich bei der ausstellende Gruppe handelt, geht aus der Formel nicht hervor.} für mich dies hier als Schenkungsschreiben^{4 Bei libellum dote = libellum dotem handelt es sich um einen stehenden Ausdruck der als weiblich aufgefasst (hanc libellum dote[m] scribere deberent; contra hanc … libellum dote[m] ista[m] conscripta[m]) und als verstärkte Form von dos gebraucht wird. Der libellus fungiert hier fast wie ein Adjektiv zur Beschreibung der dos, vgl. auch unten libelli dotes (= libelli dotis).} niederschreiben sollten. Dies taten sie so auch:

‚An meine allerliebste Braut mit Namen Soundso, wegen^{5 Das pro steht hier für ein propter vgl. Angers 35 und Angers 36.} Deiner zärtlichen Liebe überlasse ich Dir durch diese Schenkungsurkunde^{6 Die „(kleine) Urkunde“ cartole = chartula meint eine Fassung der ausgefertigten dos, die bereits durch Bestätigung Rechtskraft erlangt hat und rechtlich als „Urkunde“ gilt (die chartula dotis). Die dos bezeichnet im Wortsinn die Schenkung oder die Gabe, in der römischen Tradition zumeist konkret die Brautgabe. Vgl. zur dos u.a. Ch. Lauranson-Rosaz, Douaire et sponsalicium; R. Le Jan, Aux origines du douaire médiéval. Die Schenkung des Bräutigams an seine Braut vor der Eheschließung folgt dem im 4. Jahrhundert entstandenen dotalicium und diente der Versorgung der Ehefrau und der gemeinsamen Kinder. Vgl. dazu M. Kaser, Das römische Privatrecht II, S. 193-201; I. Weber, Ein Gesetz für Männer und Frauen, S. 127f. und 134.} zur Hochzeit ein Haus‘. Das schon genannte Mädchen, meine Braut, die Soundso, soll es haben, halten, besitzen und [damit] machen, was sie will. Und falls ich selbst oder irgendein Gegner es wagen sollte gegen diesen meinen ausgefertigten Willen oder gegen dieses Schenkungsschreiben, die im vorliegenden niedergeschrieben ist, [vorzugehen] oder zu handeln^{7 Die Handschrift überliefert nur aut agere. Hier fehlt offensichtlich ein Verb wie venire oder resultare. Möglicherweise ist das aut auch nur ein Relikt, das als Bestandteil einer Standardfloskel wie venire/resultare aut agere presumpserit mit in den Satz aufgenommen wurde.}, wird er^{8 Die Handschrift überliefert exsolvas, was zu exsolvat zu verbessern war. Die richtige Lesart soledus tantus, coactus exsoluat findet sich unter anderem in Angers 19} gezwungen sein, soundsoviele solidi zu zahlen, und falls es so jemanden geben sollte, soll er keinen Erfolg haben.