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Urteil wegen Streit um Dienstpflicht mit Reinigungseid

Protokoll (a) über ein bedingtes Urteil durch eine Versammlung unter Vorsitz eines Abtes auf Klage eines Mannes gegen den Sohn eines in seinen Diensten stehenden Ehepaares auf Dienstpflicht. Nach Befragung urteilt die Versammlung, dass sich der Beklagte durch gemeinsam mit zwölf Eidhelfern erbrachte Eidesleistung von dieser Klage befreien kann. Es folgt das Protokoll des Reinigungseides (b).

ES BEGINNT EIN URTEIL

Ein Mann namens Soundso kam vor den vir venerabilis und Abt Soundso und die übrigen viri venerabiles und viri magnifici, deren Namen man in Form der unten eingefügten festgehalten hat, und klagte gegen einen anderen Mann mit Namen Soundso, dass der ihm einen Dienst leisten solle. Und der Soundso war also wegen der vorliegenden Angelegenheit anwesend und verneinte es heftig, dass er jemals einen Dienst geleistet habe. Man befragte denselben Soundso: War er aufgrund seiner Abkunft von einem anderen Mann in dessen Dienst oder nicht? Und derselbe Soundso sagte, dass er das nicht leiste. Ja er, derselbe Soundso, leiste ihm weder aufgrund seiner Abkunft, noch aufgrund eines Kaufes einen Dienst; [er sagte,] dass sie untereinander darüber gestritten hätten, [und er sagte] ferner dass er, derselbe Soundso, keinen Dienst aufgrund seiner Abkunft von einem anderen Mann leiste. Unter solchen Umständen erschien es demselben Abt und denjenigen, die mir zur Seite standen, gut, dass derselbe Mann mit 12 Männernmit seiner Hand 13in der Kirche des Herrn Soundso in soundsoviel Nächten gemeinsam schwören sollte, dass er ihm seit 30 Jahren und länger niemals einen Dienst geleistet habe. Wenn er in der Lage wäre, dies zu tun, soll derselbe Soundso sich wegen dieser Sache gegen denselben Soundso zurückhalten, wenn er das aber nicht kann, muss er sich bemühen das zu entschädigen.

ES BEGINNT EIN BELEGSCHREIBEN ZUM OBEN AUFGEFÜHRTEN URTEIL

Belegschreiben über den Eid, welcher Art er ist und in wessen Gegenwart er geleistet wurde. Der Soundso trat mit soundsoviel freien Männern vor den Altar des heiligen Soundso in der Stadt Angers, aus dem Grunde, dass einer denselben Mann mit Namen Soundso auf einen Dienst an seines Vaters oder auch seiner Mutter statt verklagt hat. Der Eidleister sprach, gemäß dem, was das Urteil aus diesen Grund sagt: „Bei diesem heiligen Ort und allen geheiligten Dingen, die man hier verrichtet: Für 30 Jahre und länger befand sich mein Name unter dem Stand der Freigeborenen, ja ich selbst, der ich oben genannt werde, habe keinen Dienst geleistet und leiste keinen Dienst! Bei der Ehrfurcht vor diesem Ort, das sind die, in deren Gegenwart es geschah: …“