ES GIBT SECHS WELTALTER1 Die Vorstellung von „Sechs Weltzeitaltern“ geht im Wesentlichen auf den Eusebius von Caesarea († 340) zurück und wurde durch den Kirchenvater Augustinus († 430) weiter ausgearbeitet und popularisiert. Nach Augustinus reicht das erste Zeitalter von Adam bis zur Sintflut, das zweite von der Sintflut bis zu Abraham, das dritte von Abraham bis David, das vierte von David bis zur babylonischen Gefangenschaft, das fünfte von der Gefangenschaft bis Christi Geburt und das sechste von Christi Geburt bis zum Weltende. Die sechs Weltzeitalter entsprechen den sechs menschlichen Lebensaltern und den sechs Schöpfungstagen. Das augustinische Schema wurde in den folgenden Jahrhunderten beständig verfeinert und überarbeitet. Ungewöhnlich im vorliegenden Fall sind die Bezugnahme auf Mose und Johannes den Täufer. Die Figur des Mose spielt für gewöhnlich nur bei der Einteilung der Welt in „Heilszeitalter“ eine Rolle, wo sie den Übergang der Welt vor dem Gesetz (ante legem) zur Welt unter dem Gesetz (sub lege) markiert, an die sich mit Christi Geburt dann das Zeitalter unter der Gnade (sub gratia) anschließt. Johannes der Täufer geht Christus unmittelbar voraus und markiert gleichsam auch den Beginn des Zeitalters mit Christi Wirken. Zu Augustinus Geschichtsperiodisierung
Das erste reicht von Adam bis zu Noah, das zweite von Noah bis zu Abraham, das dritte von Abraham bis zu Mose, das vierte von Mose bis zu David, das fünfte von David bis zu Johannes dem Täufer, das sechste von Johannes dem Täufer bis zum Wiederauferstehung Christi2 Gemeint ist hier mit resurectio offenbar die Wiederkehr Christi am jüngsten Tag, was der gängigen Einteilung der Weltzeitalter entspricht. Die eigentliche Auferstehung (resurectio) Christi läge bereits in der Vergangenheit, so dass man sich aktuell bereits im siebten Weltalter befände, das nach augustinischer Lehre bereits die Zeit nach der Endzeit ist.. Und auf diese Weise versichern die Alten, dass es sechs Zeitalter für den Menschen geben wird, den Gott aus dem Lehm der Erde nach seinem Ebenbilde schuf.
AUF WELCHE WEISE ICH DEN SCHALTTAG ERMITTELN KANN
In sechs Tagen schuf Gott die Welt und am siebten ruhte er. Damit man also das ganze ermitteln mag, berechnest Du wieviele Stunden das Jahr hat, und teilst jene in sieben Teile und was als Rest bleibt, daraus ergibt sich der Schaltag3 Die frühmittellaterliche Mathematik kennt keine Bruchdarstellung und operiert bei Divisionen mit einem Rest.. Zuerst berechnest Du für 300 Tage auf folgende Weise die Stunden: Zehnmal 300 sind 3000. Weiterhin sind zweimal 300 600. Die 300 ergeben [daher folgendes]: In 300 Tagen kommen 3600 Stunden vor. Weiterhin mach zehnmal 60, das sind 600, und [dazu] zweimal 60 sind 120. Das ergibt 720 Stunden. Weiterhin mach fünfmal 10, und [dazu] zweimal 5, das ist 10, und siehe, Du hast 60. Wegen der fünf [übrigen] Tagen wird das zusammen in einem ganzen Jahr 365 Tage ergeben, das sind 4380 Stunden und noch einmal so viele in den Nächten. Das ergibt aus Tagen und Nächten zusammen 8760 Stunden. Teile jene in sieben Teile und es wird ein Rest von 3 übrig bleiben4 8760:3 = 1251 Rest 3.; diese drei Stunden ergeben auf vier Jahre einen Tag und so wird ein Schalttag entstehen5 Das Problem, dass bei dieser Herleitung der Schalttag nur aus zwölf Stunden bestand, wurde bereits im frühen Mittelalter diskutiert (vgl. etwa
Man muss anerkennen, dass der Schalttag nicht, wie manche glauben, wegen jenem Tag entsteht, als Josua betete, dass die Sonne stillstehe6 Beim Kampf der Israeliten mit den Amoritern verzögerte Gott nach einem Gebet von Josua den Untergang der Sonne fast einen ganzen Tag lang (Ios 10,12f.)., denn jener Tag ist [einmal] gewesen und ging vorrüber, sondern man nennt ihn vielmehr ‚Schalttag‘, weil im Jahr zu jedem Monat ein punctus7 Der punctus ist eine kleine Zeiteinheit, die sich noch weiter unterteilen lässt. Der frühmittellalterliche punctus entspricht 15 modernen Minuten. Nach
ES BEGINNT DIE ZÄHLUNG DER JAHRE VON DER ERSCHAFFUNG DER WELT BIS ZUM DRITTEN JAHR DES KÖNIGS TEUDERICH8 Der Verweis auf die Erfüllung der Herrschaft (abunde peractis regnum) der nachfolgend genannten Könige deutet darauf hin, dass es sich hier um einen weiteren Theuderich handeln müsste, der nach diesen herrscht, also Theuderich IV. († 737). Dieser Identifikation stehen allerdings die Zeitangaben entgegen, nach welchen das dritte Herrschaftsjahr Theuderichs auf das Jahr 651 (=5880-5229) nach der Passio Christi, also vermutlich in die frühen 680er Jahre fällt.
Vom Anfang der Welt bis zur Sintflut sind es 2242 Jahre und von der Sintflut bis zur Geburt Abrahams sind es 940 Jahre; vom Anfang der Welt bis dort, wo sich die Söhne Israels dem himmlischen Geheimnis weihen, sind es 3689 Jahre; vom Anfang der Welt bis zur Passion Christi waren es 5229 Jahre9 Zu den letzten beiden Jahresangaben vgl.