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IN GOTTES NAMEN BEGINNT DIE VORREDE ZU DIESEM BUCH

An den heiligen Herrn, den durch seine Verdienste allerseligsten und allzeit mit apostolischer Ehre zu empfangenden und im Lobpreis mit jedwedem Lob zu preisenden Herrn und allerehrwürdigsten Bischof Landerich/Aeglidulf Marculf, der niedrigste und geringste aller Mönche. Hoffentlich konnten wir eurem Befehl, Heiliger Vater, genauso erfolgreich, wie willig gehorchen, denn ich habe mich bald über die Möglichkeiten meiner Kräfte hinaus gemüht, die von Euch auferlegte Aufgabe zu übernehmen, obwohl ich an die siebzig oder mehr Lebensjahre vollenden will und die zitternde Hand schon nicht mehr geeignet ist, um zu schreiben, die erblindenden Augen nicht mehr genügen, um zu sehen, und geistige Stumpfheit nicht genügt, um den Sinn zu erfassen. Denn gemäß dem Ausspruch eines überaus klugen Mannes an Euch: „Bei Knaben wächst das Denkvermögen, bei Jünglingen blüht es, bei Greisen schwindet es“. Deshalb konnte ich es nicht so feinsinnig ausführen, wie ich wollte. Doch einmal beauftragt, führte ich es so aus, wie ich konnte. Nicht allein die Dinge, die ihr befohlen habt, sondern auch viele weitere. Ich habe mich bemüht, in dieses Heft sowohl königliche Anordnungen als auch Urkunden, wie man sie auf dem Land hat, gemäß meiner Einfachheit und nach Art meiner bäuerischen Plumpheit einzutragen. Ich weiß natürlich, dass es viele geben wirdsowohl Ihr als auch andere überaus kluge und beredte Männer und Redner und des Ausformulierens Kundigedie dies hier, falls sie es (wirklich) lesen sollten, als gering und, verglichen mit ihrer Weisheit, gleichsam als albernes Zeug zurückweisen werden und es gewiss verschmähen werden, so etwas zu lesen. Aber ich habe dies (auch) nicht für solche Männer geschrieben, sondern so klar und einfach, wie ich konnte, um den Knaben die Grundlagen beizubringen; dadurch, dass man ein Beispiel hat, mag nämlich irgendeine Sache daraus für jeden einzelnen dienlich sein. Falls aber etwas nicht gefällt, soll niemand zu etwas gezwungen werden, was er nicht will. Und meine bäuerische Plumpheit soll kein vorgreifendes Urteil über die Blütenzier der Worte von Gebildeten und Rednern und der Beredsamkeit der Rednergabe sein. Außerdem gibt es viele Geschäfte von Menschen, sei es bei Hofe oder auf dem Land, die man nicht aufschreiben kann, bevor sie untereinander beraten wurden, und deren Wortlaut man dann gemäß Darlegung und Entgegnung aufschreibt und ausführt. Ich habe mich aber bemüht, das, was ich bei meinen Vorgängern gemäß der Gewohnheit des Ortes, an dem wir leben, gelernt und nach eigenem Ermessen durchdacht habe, so wie ich es konnte, zu einem Ort zusammenzufassen. Und ich habe die Kapitel vorangestellt, damit sie leichter von einem Suchenden, der das will, leichter gefunden werden können.